Am Samstag, 30. September trafen sich die Mitglieder des Freundeskreises Marienberg wieder zu ihrem Ausflug. Dieses Jahr ging es an den Geburtsort des Klosters Marienberg ins Schloss Tarasp im Unterengadin. Vorstandsmitglied Heinrich Moriggl informierte auf der Fahrt über den Reschenpass die Teilnehmer über Geografie und Geschichte dieser Region. Er drückte auch die Freude der Teilnehmer über das Beisammensein mit zwei Postulanten (Kandidaten zum Eintritt ins Kloster) sowie mit Pater Anselm aus. In Tarasp angekommen wurde in einer gekonnten Führung über die Geschichte von Schloss Tarasp informiert; auch durften viele Kunstwerke des weltweit bekannten Künstlers Not Vital betrachtet werden.
Die Herren von Tarasp, deren Ursprung wahrscheinlich der norditalienische Raum ist, errichteten um ca. 1040 die Burg auf einem Hügel oberhalb von Scuol. Um 1096 ließen sie in Scuol ein Kloster errichten. Wegen Unstimmigkeiten mit der Bevölkerung und nach einem Brand, verlegten sie das Kloster um 1146 in den oberen Vinschgau. Dort besaßen sie bereits Güter und Rechte. Über die Jahrhunderte wechselte das Schloss oft den Besitzer; so gehörte es lange Zeit den Habsburgern, aber auch den Vögten von Matsch und den Herren von Reichenberg. Bis 1815 wurde das Schloss bewohnt, verfiel dann aber fast zu einer Ruine. Im Jahr 1900 wurde es an den deutschen Industriellen und Mäzen Karl August Lingner verkauft. Dieser sanierte es von Grund auf, indem er fast die gesamte Einrichtung von Holzdecken bis Fenstern aus der Umgebung in Österreich, der Schweiz und Südtirol zusammenkaufte. Als starker Raucher konnte er nur einmal im restaurierten Schloss übernachten; er starb im Jahre 1916 an einer Krebserkrankung. Nach verschiedenen Besitzwechseln im 20. Jhdt. kaufte der Künstler Not Vital 2016 das Schloss und die Güter und nutzt diese seitdem für die Ausstellung seiner Kunstwerke.
Nach einem köstlichen Mittagessen ging es weiter in das Museum „Stamparia“ nach Strada, einem kleinen Dorf im Unterengadin. Die Stamparia war von 1689 bis 1881 eine Druckerei, in welcher fast 200 Jahre lang Bibeln, Bücher und Zeitungen gedruckt wurden. In der Führung wurde der gesamte Druckprozess von der Papierherstellung, dem Drucksatz und Druck mit der Druckerpresse sowie die Buchbinderei aufgezeigt. Zudem wurde die Architektur eines typischen Engadiner Bauernhauses aufgezeigt, in welchem die Scheune meist auf der Süd-Seite errichtet wurde, während die Stube meist der Straße oder dem Dorfplatz zugewandt war. Den Eingang zum Wohnhaus bildete eine Rundbogentor, durch welches auch das Heu in die Scheue transportiert wurde. (gk)

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