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Wendelin Weingartner zu Gast

Im September 2019 werden es 100 Jahre sein, dass Südtirol durch den Friedensvertrag von St. Germain  von Österreich abgetrennt und dem Königreich  Italien zugeschlagen wurde.  Aus diesem Anlass hat der Freundeskreis Marienberg einen hochkarätigen Referenten für die traditionelle Klausurtagung geladen: den  ehemaligen Landeshauptmann von Tirol, Wendelin Weingartner, Der agile Politpensionär regte durch kritische Äußerungen zu Diskussionen an.

Es war die erste Veranstaltung im Lesesaal der neuen Bibliothek von Marienberg. Unter dem Wappenfries aus der Renaissance hießen Abt Markus Spanier und  der Präsident des Freundeskreises Marienberg Andreas Folie viele Mitglieder willkommen und vor allem den Nordtiroler Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner. Weingartner, dessen Mutter aus Bozen und dessen Vater aus Osttirol stammen, spannte um die Frage nach einem gemeinsamen Tiroler Bewusstsein einen Bogen vom Friedensvertrag  von St. Germain 1919 bis in die Gegenwart.

Es waren schon die „potschaten Wiener“, die am Ende des 1. Weltkrieges zwei Tage zu früh die Waffen niederlegen ließen und so den Weg frei machten für den widerstandslosen Einmarsch der Italiener in Südtirol.  Nach der Einverleibung Südtirols wurde von Seiten Italiens in, so Weingartner, drei Phasen die Südtiroler Identität angegriffen, um die Bevölkerung zu assimilieren. Als erstes war es  die Unterdrückung der Sprache, vor allem in der Faschistenzeit der 20iger und 30iger Jahre. Weil das nicht gelungen  ist und sogar zu einem Zusammenrücken der Südtiroler geführt hat, wurde mit der Option der direkte Angriff auf die Heimat gestartet.   Letztlich wurde das Unterfangen gestoppt, trotzdem sind 75.000 Südtiroler ausgesiedelt. Das Fazit, das Weingartner aus dieser Erfahrung gezogen hat: Die Dableiber waren Wirtschaftsleute und Bauern, die Optanten waren die Arbeitnehmer. Daher rührten auch die bis heute geltenden Machtverhältnisse im Lande, in dem die Wirtschaft und die Bauern das Sagen hätten.

Die dritte Welle der Assimilierung kam nach dem Krieg mit dem Versuch der Unterwanderung. Das Aufbegehren dagegen waren unter anderem die Attentäter, die „bei Gott keine Verbrecher waren.“ „Ich persönlich glaube, dass dieser Widerstand den Konsens in Richtung Autonomie geebnet hat“, sagte Weingartner.

Im Übrigen sei die Autonomie die Basis für den Erhalt von Kultur und Sprache fundamental. Bekennt man sich zur Autonomie, dann bekenne man sich zu einer inneritalienischen Lösung. Allerdings habe sich die Südtiroler Autonomie zu einer Art Regionalstaatlichkeit entwickelt – mit einer Abschottung  nicht nur gegenüber Rom sondern auch gegenüber dem Norden.

Ein Hegen von Mindestfeindbildern legte Weingartner der SVP ans Herz und mahnte zu einem „Mindestabstand zu Rom“. Allerdings habe die SVP ein Problem, weil das Feindbild Rom mit der Autonomie nicht mehr ziehe. Weingartner riet zu Leuchtturmprojekten vor allem bei Bildungsstrukturen. Nach kurzer Diskussion und nach der gemeinsamen Vesper führte Abt Markus durch die Ausstellung „Klosterarbeiten“. Angeregt weiterdiskutiert wurde bei einer Marende.

Erwin Bernhart

Bei schönem Herbstwetter besuchten Mitglieder des Freundeskreises Marienberg am Samstag, 29. September 2018, das Zisterzienser Stift Stams im Inntal.Der Name „Stambs“ ist erstmals im Jahr 1065 erwähnt. Die Gründung des Stiftes Stams fällt ins Jahr 1273: Graf Meinhard II. von Görz-Tirol stiftete hier das Kloster, das fortan als Begräbnisstätte der Grafen von Görz-Tirol dienen sollte. Graf Meinhard II. hat das Kloster mit Privilegien und Schenkungen reichlich ausgestattet. Er und seine Frau sind in der Gruft der Stiftskirche beigesetzt. 1525 kam es, so wie in Marienberg, im Zuge der Bauernaufstände zu Plünderungsaktionen. 1593 vernichtete ein Großfeuer große Teile des Klosterkomplexes. Zwischen 1650 und 1750 setzt dann eine rege Bautätigkeit in Stams ein, bei welcher die beiden markanten „Zwiebeltürme“ errichtet und die Stiftskirche, so wie in Marienberg, von romanischer Grundlage auf den barocken Baustil umgewandelt wurde. 1807 wurde das Kloster, so wie Marienberg, von den bayerischen Behörden aufgehoben, 1816 unter Kaiser Franz I. wiedererrichtet. 1938 wurde das Stift von den nationalsozialistischen Machthabern besetzt und ein Jahr später offiziell aufgelöst, die Patres wurden ins Exil getrieben. Während des Zweiten Weltkriegs diente die Stiftskirche als Lagerhalle, in den anderen Räumlichkeiten waren Optanten aus Südtirol und gegen Kriegsende Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten untergebracht. 1945 gab es einen Neubeginn, wobei vor allem Mönche aus der Zisterzienserabtei Sticna (Sittich) im damaligen Jugoslawien (heute Slowenien) beigetragen haben, die nach der Flucht vor den Kommunisten Titos in Stams eine neue Heimat fanden. Nach der Begrüßung durch Abt German Erd überreichte ihm der Vorsitzende Andreas Folie das neue Buch über Marienberg „Kloster erleben“ sowie eine Flasche Wein au dem Weinberg beim Kloster. Abt Markus feierte anschließend die Hl. Messe. Nach dem Mittagessen in der Orangerie stand eine Führung durch die Kirche und das Museum an. Begleitet wurde die Gruppe vom Reiseleiter und Mitglied des Freundeskreises Dr. Heinrich Hofer. Mit dieser Fahrt wurden die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Marienberg und Stift Stams vertieft.

Der weite Weg in die Stille

Der 49-jährige Frater Aemilian Wentzel ging einen langen Weg bis zu seinem Ziel: Der Benediktinermönch hat am Sonntag, 15. Juli 2018, dem Hochfest des Heiligen Benedikt, in der Klosterkirche von Marienberg seine feierliche Profess abgelegt und sich damit für immer der Mönchsgemeinschaft von Marienberg angeschlossen. Frater Aemilian trat im Januar 2012 ins Kloster ein und begann im September desselben Jahres mit dem Noviziat. Frater Aemilian kommt aus Premnitz im Landkreis Havelland in der ehemaligen DDR.. Die Kindheit des 1968 Geborenen war nicht leicht. Seine Eltern hatten sich 1970 scheiden lassen, seinen Vater kennt er nicht. Die alleinerziehende Mutter war Chemielaborantin und musste viel arbeiten. Sie starb mit nur 69 Jahren. Ralf – so heißt Frater Aemilian mit bürgerlichem Namen – war kein begeisterter Schüler. Trotzdem hat er die 10jährige Schule mit der mittleren Reife erfolgreich abgeschlossen. Es wären noch zwei Jahre bis zum Abitur gewesen. Für Ralf damals deshalb schwierig, weil er in der religionsfeindlichen DDR als evangelischer Christ keine Chance hatte. „Der sozialistische Weg mit Jugendweihe und dieses Tam-Tam kam für mich nicht in Frage“, erzählt Ralf. Mit vierzehn lermte Ralf kurz nach seiner Konfirmation eine katholische Schülerin aus der Parallelklasse kennen. Diese hatte ihn in die katholische Kirche zu einer Rosenkranzandacht mitgenommen. „Meine ersten Gedanken waren: Was wiederholen die da eigentlich? Ich fand das ganz befremdlich.“ Das war der erste Kontakt mit der katholischen Kirche. Dann entschloss er sich, das Christsein wirklich zu praktizieren und besuchte einen zweijährigen Kovertitenunterricht. Der katholische Pfarrer schenkte ihm ein Büchlein mit dem Titel „Christen, die anders leben“. Darin waren alle Männer und Frauenorden in der DDR aufgezählt. Er versuchte, sich ein Bild zu machen über Menschen, die das Christentum so richtig leben. „Ich habe eine solche Lebensform fast unheimlich und spannend im Kopf gehabt.“ Im November 1985 betrat er dann zum ersten Mal ein Kloster Er besuchte das Benediktinerkloster Huysburg bei Halberstadt und hielt sich für einige Tage dort auf. Hierher ist er im Laufe der Jahre immer wieder zurückgekehrt. „Für mich war das ein Stück Heimat. Hier konnte ich geistig auftanken, konnte dem DDR-Alltag entfliehen. Das war eine Welt, die hatte mit der DDR nichts zu tun. Da war sozusagen eine Glocke drüber. Man konnte unbefangen reden, auch was so den DDR-Staat anging.“ Nach einer Ausbildung bei der Post arbeitete Ralf dort bis zur Wende und machte anschließend eine zweite Berufsausbildung als Reiseverkehrskaufmann. Anschließend arbeitete er ein halbes Jahr im Gästehaus eines Klosters in der Schweiz, wo er im Gastpater seinen geistlichen Begleiter fand.. Dieser Kontakt ist bis heute aufrecht geblieben. Weitere drei Jahre arbeitete er in Frankreich und hat dort viele Klöster kennen gelernt. 1994 kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete dort bis zum Jahre 2000 als Touristiker. Daraufhin übersiedelte er nach Bingen am Rhein und fand einen Arbeitsplatz am Flughafen Frankfurt. „Ich wollte von Anfang an Mönch werden“. Diesem Wunsch folgte er, gab seine Arbeit im Flugzentrum auf und trat in ein deutsches Benediktinerkloster ein, das er nach 3 Jahren wieder verließ. Die Gründe kann er nicht mehr genau nennen. „Ich war damals sehr ehrgeizig. Mich hat einiges gestört und deshalb habe ich die Konsequenzen gezogen.“ Ralf zieht nach Mainz und arbeitet in der Diakonie und Caritas. Im Internet entdeckt er Marienberg und öffnet die damalige Homepage. „Die fand ich schlecht. Die hat mich nicht angesprochen. Ich habe dann auf einer anderen Seite mehrere wunderschöne Bilder von der Klosteranlage entdeckt und mich entschlossen hinzufahren.“ So kam Ralf übern Brenner und Bozen nach Mals. Dort hat ihn Pater Martin abgeholt. Vom Äußeren war er sofort begeistert. In den 14 Tagen seines Aufenthaltes hat er viel fotografiert. Er hat auch gemerkt: Auch hier vergeht Altes und Neues wird aufbrechen. Bei einem weiteren Aufenthalt „Kloster auf Zeit“ wurde ein Klostereintritt mit Abt Bruno und Prior Markus besprochen. Auch das Ordenskapitel befürwortete den Eintritt. Im September 2012 trat Ralf das Noviziat an und wurde eingekleidet. Im Februar 2014 legte er die zeitliche Profess ab und nahm den Namen Aemilian an. Seitdem ist er im Kloster hauptsächlich in der Wäscherei (für Konvent- und Gästehauswäsche sowie Kirchenwäsche) tätig. An Werktagen versieht er den Ministrantendienst und ist neben Pater Peter der zweite Sakristan. Abwechselnd wird er zu Wochendiensten wie Spüldienst, Tischdienst, Lektorendienst und anderes eingeteilt. Frater Aemilian durchlebt alle Höhen und Tiefen, die auch in der Lebensform einer Klostergemeinschaft vorkommen. „Wenn ich abwesend bin, im Urlaub oder auf Fortbildung, dann ist es immer wieder wohltuend, wenn ich nach Hause fahren kann. Ich empfinde es gerade dann, wenn ich diesen Klosterrahmen nicht habe, wie sehr ich doch vom klösterlichen Tagesablauf geprägt bin. Ich gehe auch davon aus, dass man im Kloster täglich Fortschritte macht und immer weitersucht, immer mehr von sich ablässt und mehr und mehr Christus in sein Herz hineinlässt und versucht, ihm die erste Stelle zu geben. Da der hl. Benedikt das Kloster als „Schule“ im Dienst Christi verstanden hat, ist man dort zeitlebens unterwegs zu Gott und hat nie ausgelernt.“
Andreas Waldner

Br. Nikolaus (Josef) Zöschg OSB von St. Nikolaus, Ulten konnte am Mittwoch,  den 04. Juli 2018, friedlich zu seinem himmlischen Vater heimkehren.
Br. Nikolaus wurde am 30. Oktober 1924 in St. Nikolaus im Ultental geboren. Er trat am 31. Januar 1957 ins Kloster ein, legte am 25. September 1958 die einfache Profess und am 20. September 1964 die feierliche Profess in der Klosterkirche ab.
Viele Jahre lang bestellte Bruder Nikolaus den Klostergarten und betätigte sich in den Wintermonaten als Sagschneider. Seine Beete waren stets exakt und gleichmäßig angelegt. Viele Besucher staunten über die perfekt angelegten Beete. Gerne suchte Bruder Nikolaus den Kontakt zu den Gästen und erzählte von früheren Zeiten. Nicht selten bot er sich als Kirchenführer in italienischer Sprache an. Häufig und gerne hielt er sich in der Kirche zum stillen Gebet auf.
Mit Br. Nikolaus, der aus seinem Ultner Dialekt nie einen Hehl machte, verlieren wir einen gutmütigen, temperamentvollen und hilfsbereiten Mitbruder. Er war ein einfacher, demütiger und tief im Gebet verwurzelter Mönch, der seine Dienste stets in größter Bescheidenheit und Gewissenhaftigkeit für die Klostergemeinschaft ausübte.
Br. Nikolaus starb im Alter von 93 Jahren und im 60. Jahr seiner Ordensprofess. Seine letzten Worte kurz vor seinem Tod waren „Ich will schlafen“.
Wir danken Gott, Br. Nikolaus unter uns gehabt zu haben.
Abt Markus, Konvent, seine Geschwister und Angehörige
39024 Mals, 04. Juli 2018
Die Seelenrosenkränze für unseren lieben Verstorbenen Br. Nikolaus beten wir am Donnerstag, 05. Juli und Freitag, 06. Juli um 20 Uhr in der Stiftskirche von Marienberg.
Beerdigung: Samstag, 07. Juli 2018, 14.00 Uhr

Der Freundeskreis Marienberg hat zu seiner jährlichen Klausurtagung in der Fastenzeit den bekannten Historiker Hans Heiss zu einem Vortrag über den 1. Weltkrieg und die Folgen für die Südtiroler Bevölkerung nach Marienberg geladen. Der Krieg wirkte wie eine gigantische Zentrifuge, sagt Heiss.

Willkommen hieß Abt Markus Spanier die beachtliche Gruppe des Freundeskreises von Marienberg am 11. März 2018. An die Gründung des Freundeskreises vor 38 Jahren erinnerte Andreas Folie, der seither dem Verein als Präsident vorsteht. Mindestens zwei Veranstaltungen pro Jahr, eine Klausur in der Fastenzeit und eine Wanderung im Herbst, habe man sich damals zum Ziel gesetzt und man habe dieses Ziel jährlich umgesetzt. 100 Jahre nach Beendigung des 1. Weltkrieges hat der Vorstand heuer den bekannten Historiker und Landtagsabgeordneten der Grünen Hans Heiss geladen. Über die Irrungen und Wirrungen, über die Auswirkungen auf Südtirol, auch über die Auswirkungen bis in die heutigen Tage – so die Zielvorgaben für Heiss.
Heiss bezeichnete den 1. Weltkrieg als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, der Europa, auch die gesamte Welt wesentlich verändert habe. Die beispiellose Umwälzung, die der „Great War“ nach sich zog, war Antrieb für weitere Konflikte im 20. Jahrhundert. „Der Krieg wirkte wie eine gigantische Zentrifuge, Millionen Tote und riesige Veränderungen in der Zivilgesellschaft“, sagte Heiss. Tirol war unter anderem auch Mittelpunkt des Konfliktes. Durch geheime Zugeständnisse an Italien in London, unter anderem auch mit dem Versprechen, das südliche Tirol bis zum Brenner zu erhalten, verlief mit dem Kriegseintritt Italiens 1915 die Front an den südlichen Grenzen des bisherigen Tirol. Tirol war damit Front und Kriegshinterland, mit verheerenden Folgen für die Bevölkerung. Die sich damals gegenseitig aufschaukelnde Propaganda zwischen „maledetti crucchi“ und „ruchlosen Itaker“ fand, so Heiss, im Laufe des 20. Jahrhunderts durchaus Fortsetzungen, im Nazi-Hetzblatt „Der Stürmer“ bis zu heutigen Shitstorms im Internet. Gelitten habe in diesen Kriegswirren vor allem das Trentino, welches am härtesten getroffen wurde. Die Trennungen, Spaltungen zwischen Tirol, Südtirol und dem Trentino rührten vor allem von diesem unsäglichen Frontverlauf mit seinen Folgen her. Die kollektive Erinnerung im Trentino ist eine andere als jene in Südtirol. Erst seit etwa 30 Jahren sei das Verständnis zwischen den Landesteilen gewachsen.
Offen lauschten die Freunde Marienbergs den klaren Ausführungen von Hans Heiss.
Im Anschluss an den Vortrag war das Mitgestalten der Vesper Ehrensache. Abt Markus führte danach in die spektakuläre Bibliothek und bei einer gemeinsamen Marende ließ die Gruppe die Klausur ausklingen.
Erwin Bernhart

 

Zu seinem 80. Geburtstag gab es am 6. Jänner eine große Feier für unser Mitglied Pepi Feichtinger: Er erhielt die Ehrenmedaille der Marktgemeinde Schlanders.
Zur Geburtstagsfeier im Kulturhaus Schlanders hatten die Marktgemeinde Schlanders, der Südtiroler Künstlerbund und der Raetia Verlag eingeladen. Josef Feichtinger ist der meistgespielte Südtiroler Theaterautor. 20 Theaterstücke liegen beim Südtiroler Theaterverband auf. „Seine Bühne“, die Theatergruppe Kortsch hat zwischen 1983 und 2016 sieben Stücke aufgeführt. Das Theaterstück „Grummetzeit“ wurde in über 50 Produktionen in Südtirol, Österreich und Deutschland gespielt. Ins Kulturhaus kamen nicht nur Freunde und Weggefährte aus Schlanders und aus dem Vinschgau, sondern auch aus Meran und Bozen. Die Feier wurde musikalisch umrahmt von einer Bläsergruppe der Bürgerkapelle Schlanders. Die Theatergruppe Kortsch führte eine Szene aus dem Theaterstück „St. Valentin, Szenen aus dem Südtiroler Exil“ auf. Den Festvortrag hielt Prof. Johann Holzner. Er meinte, dass Josef Feichtinger neben Franz Kranewitter (1860 – 1938) und Karl Schönherr (1867 – 1943) zu den großen Tiroler Dramatikern gezählt werden kann. Er schreibe mit Ironie und Sprachwitz und feinen Nadelstichen gegen die Mächtigen. Feichtinger gelinge es aber auch, Verschüttetes und Vergessenes aufzudecken und bloßzulegen und ein Nachdenken auszulösen. Es geht ihm um die einzelnen Menschen und die Menschlichkeit. Holzner verwies in seiner Ansprache auch auf zwei wissenschaftliche Arbeiten Feichtingers, die heute zu den Standardwerken zählen wie die 1984 herausgegebene Textsammlung „Tirol 1809 in der Literatur“ und das 2013 erschienene Werk „Kämpfen für das Heiligste, Tiroler Stimmen zum Ersten Weltkrieg“. Luis Benedikter las aus dem neuesten Werk von Feichtinger, der autobiografischen Erzählung „Flucht zurück. Eine Auswandererkindheit“. Am Ende des Festaktes überreichte BM Dieter Pinggera die Ehrenmedaille an Feichtinger und hob dabei seine Tätigkeit als Theaterautor, Schulmann, Gemeinderat, Glossenschreiber und kritischer Leserbriefschreiber hervor. (Text und Foto: Heinrich Zoderer – Vinschgerwind 1/2018).
Der Freundeskreis Marienberg gratuliert herzlichst und wünscht dem Pepi weiterhin viel literarische Schaffensfreude!

 

 

Das war ein kultureller Höhepunkt im Vereinsleben unseres Freundeskreises! Bei schönem Herbstwetter fuhren 50 Teilnehmer von Meran aus über den Reschenpass nach Fiecht zum Besuch des Klosters St. Georgenberg und des Stiftes Fiecht im unteren Inntal. Der Besuch war gedacht als Erinnerung an das Exil der Marienberger Mönche in St. Georgenberg infolge der Aufhebung von Marienberg Jahre 1806 durch die bayerische Regierung. Erst 1816 duften die Marienberger wieder in ihr Heimatkloster zurückkehren.

Von Stans stiegen wir durch die imposante Wolfsklamm hinauf zum Ursprungskloster der Fiechter Benediktiner St. Georgenberg, der um die Mitte des 10. Jahrhunderts durch Rathold von Abllng eine erste Klosteranlage erhielt. Infolge mehrerer Brände wurde anfangs des 18. Jahrhunderts in der Talsohle ein neues Kloster erbaut, das heutige Stift Fiecht.
Nach dem Mittagessen empfing uns der emeritierte Abt Anselm, der als Wallfahrtspriester fungiert, und gab uns einen Überblick über die Geschichte des Klosters. Er führte uns durch die Lindenkirche und die bekannte Wallfahrtskirche, die jährlich von Tausenden Pilgern besucht wird. Von Mai bis Oktober findet an jedem 13. des Monats eine Nachtwallfahrt statt.
Ein zweiter Höhepunkt des Tages war der Besuch der Stiftskirche in Fiecht unten in der Talsohle. Das prächtige Gotteshaus mit einem dreijochigen Langhaus und dem Querschiff mit Stichkappengewölben ist ein spätbarockes Juwel. Der kleeblattförmige Chor mit der mittleren Flachkuppel und die geschweiften Oberlichtfenster erinnern an großzügige Sakralbauten wie etwa den Innsbrucker Dom. Die reiche Kirchenausstattung erklärte uns P. Arno Münz in all ihren Details. Siehe dazu:  Stift St. Georgenberg Fiecht
Eine besondere Aufwertung erhielt diese Kulturfahrt durch Georg Hörwarter, der auf der Hin- und Rückfahrt kulturelle und historische Hinweise auf die Dörfer, Kirchen und Burgen gab, an denen wir vorbeifuhren.

Unerwartet verschied unser Freund und Mitschüler Hans. Am Freitag, 29.9.2017 nahmen wir Abschied von ihm. Die  große Trauergemeinde war ein Zeichen für seine Beliebtheit. In vielen Vereinen hat er tatkräftig mitgewirkt, so war er lange Jahre Chorleiter, Mitglied im Pfarrgemeinderat, Mitglied der Stadtkappelle Glurns, Vorstandsmitglied im Wasserkraftwerk Trafoi/Silfs. Seinen  Beruf als Mittelschullehrer übte er mit großer Leidenschaft und Verständnis für die Jugend aus. Sein großes Hobby war die Welt der Briefmarken: in zahlreichen Alben hat er Briefmarken aus allen Zeiten und Ländern gesammelt.

Mit warmherzigen  Worten zeichnete der Ortspfarrer Florian Ötttl ein Bild  von Hans: er war ein verständnisvoller, einfühlsamer, immer hilfsbereiter Mensch, der jederzeit für die Belange der Allgemeinheit zur Verfügung  stand. Wir vom Freundeskreis trauern um ihn und danken ihm für seine Freundschaft. RIP

Migration, Flüchtlinge und Asyl

Der Freundeskreis Marienberg hat zum traditionellen Einkehrtag heuer am 11. März 2017 den Caritas Direktor Franz Kripp zu einem Vortrag über Migration und Flüchtlinge ins Kloster geladen. Die Mitglieder des Freundeskreises wurden von Pater Philipp Kuschmann begrüßt, der darauf hinwies, dass das Kloster eine Flüchtlingsfamilie und auch eine weitere Familie in Meran aufgenommen habe.
Kripp gab einen Überblick über die Geschichte von Migrationen. Die gebe es, seit es die Menschheit gebe. Heute seien rund 244 Millionen Menschen auf Wanderschaft, davon sind 65 Millionen weltweit auf der Flucht und davon wiederum 3,6 Millionen in Europa. Die Frage, warum in Europa eine dermaßen breite Diskussion über Flüchtlinge vorhanden ist, beantwortete Kripp mit einem Vergleich: „Vielleicht teilt der arme Mensch leichter als der reiche.“ Der Vergleich: Auf eine Bevölkerung von 743 Mio. Menschen in Europa entfallen 3,6 Mio. Flüchtlinge. Der Libanon habe rund 4,6 Mio. Einwohner und dort gebe es 1 Mio. Flüchtlinge.
Kripp regte zum Nachdenken darüber an, was wir tun können. Informationen seien wichtig. Südtirol habe, so ist es staatlich verfügt, 0,9 Prozent der nach Italien kommenden Asylwerber aufzunehmen. Derzeit sind das 1060 Leute. 450 davon werden von der Caritas und 610 vom Verein Volontarius betreut. 450 seien zudem obdachlos, diese sollen in die Quote des Landes aufgenommen werden. Die Asylsuchenden kommen überwiegend aus afrikanischen Ländern nach Italien. Kripp erklärte das langwierige Verfahren nach dem Asylantrag, das bis zur Behandlung bis zu eineinhalb Jahren dauern kann. Bei Ablehnung des Asylantrages tauchen die meisten betroffenen Personen in die Illegalität unter. Eine Rückkehr in ihr Heimatland ist vielfach mit der Scham des Scheiterns verbunden. Kripp wünschte sich, dass die Kompetenzen zwischen Staat und Land besser geklärt würden. „Die Zahlen sprechen eine andere Sprache, als die Wahrnehmung“, bemerkte der Präsident des Freundeskreises Andreas Folie in der Diskussion. Die Anregung vom Freundeskreis-Vorstandsmitglied Gerhard Kapeller, 500 Euro an die Hintergrundakteure, an die Helfergruppe im Haus Ruben von Mals zu spenden, fand bei den Anwesenden volle Unterstützung.
Nach dem Vortrag wurde mit den Patres die Vesper gefeiert und anschließend gemeinsam marendet. (Erwin Bernhart)

 

bild-planggerJedes Jahr am 2. Dezember gedenken die Mönche von Marienberg mit einem feierlichen Gottesdienst der Gründer des Klosters, des Grafen Ulrich und seiner Frau Uta. Zeitgleich fand heuer auch das Treffen der Mitglieder des Fördervereins für den Neubau der Bibliothek, GOSWIN, statt. Bei dieser Gelegenheit überreichte der Vorsitzende des Freundeskreises Marienberg, Andreas Folie, dem Abt von Marienberg das vom Langtauferer Künstler Gabriel Plangger geschaffene Ölbild, das die Mitglieder des Freundeskreises zu Gunsten des Fördervereins GOSWIN angekauft hatten.